Am 22. August und 13. September 2024 findet im Rahmen zweier Performance-Abende das von Mawena Yehouessi kuratierte Begleitprogramm von THE SOUL STATION statt. Vier Künstler:innen und ihre Kollaborateur:innen sind eingeladen, Danielle Brathwaite-Shirleys Installation performativ zu aktivieren.

Anstatt explizit auf Brathwaite-Shirleys künstlerische Themen zurückzugreifen, bietet das Begleitprogramm Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung mit individueller und gemeinschaftlicher Heilung und Wiedergutmachung [restorative justice] jenseits hegemonialer Praktiken.

In das Universum von Danielle Brathwaite-Shirley eingebettet, hat Michelle Tshibola eine Bodybuilding- und Poledance-Performance entwickelt. „In diesem Spiel haben Roboter die menschlichen Sexarbeiter:innen ersetzt. Sie haben mehr Wert, da sie sowohl für Kund:innen als auch Zuhälter:innen nützlicher erscheinen. Tatsächlich war das Ziel dieser Erfindung, unmenschliche Handlungen zu normalisieren und zunehmend missbräuchliche und gewalttätige Täter:innen zu schaffen. Michelle 2000 ist ein sehr feiner und stilvoller Cyborg-Sexroboter (Modell), dessen DN.AI ihm ein wahrhaft menschliches Bewusstsein verleiht. Seine Mission ist es, alle Täter:innen zu töten und zu verhindern, dass das Patriarchat die Welt beherrscht.“

Der Lichtdesigner Giovanni Allegro wird das Event begleiten.

IRIS ist ein Akt des Zusammenkommens, ein Moment des kollektiven Widerstands. Verbunden durch das gemeinsame Ziel und den Wunsch nach Veränderung geht es nicht nur darum, sich gegen etwas zu stellen, sondern füreinander einzustehen und kollektive Stärke zu ermutigen. Wir wählen das Miteinander, um zu trotzen; in dem Wissen, dass kollektives Handeln die Realität verändern kann. IRIS ist eine klangliche Architektur, in der wir uns transformieren und ein elektrisierender Zwischenraum, in dem wir uns entfalten. Es ist ein Ort, der als Portal für Veränderung dient. IRIS ist die lautstarke Überzeugung, dass es uns allen besser gehen wird, wodurch sich Hoffnung neu entfacht. Denn wir finden unsere größte Kraft im Wandel, niemals ausschließlich für uns selbst, sondern gemeinsam; wir stehen zusammen und halten einander, während wir auf eine (wirklich) gemeinsame Vision zugehen.

In ihrer kollaborativen, bewegungsbasierten Performance kentern Catol Teixeira und Luara Raio Danielle Brathwaite-Shirleys installative Szenografie. Basierend auf fünf Strategien zur Überwindung von Zwischenräumen, ist es die Begegnung ihrer beiden Körper, die den Moment kurz vor einer Veränderung ankündigt: Sie initiieren und aktivieren Übergänge, die Zeit und Gegenwart durchschneiden und legen Bewegungstechniken zur Erzeugung von Transformationen frei.

In Hard Wig, Soft Life: Happy Birthday widmet sich New Kyd dem Archetyp des Julius Eastmonk, einem fiktiven Nachkommen der US-amerikanischen Komponist:innen Julius Eastman und Meredith Monk. Der Titel ist einem in den sozialen Medien verbreiteten Begriff für rassifizierte Schwarze Frauen entlehnt, die für ein sogenanntes „weiches“ oder vermeintlich leichtes Leben mit einem wohlhabenden, oft weißen Partner den Ausschluss aus ihrer Gemeinschaft riskieren. New Kyd stellt diesen Mythos in Frage und feiert den Geburtstag von Julius Eastmonk, von dem es heißt, er führe ein außergewöhnlich „weiches Leben“. Durch Bewegung, Text, Sound, Stimme und Video schafft Kyd in Zusammenarbeit mit Túskqo Sobrinho eine Erfahrung, die das Verlangen nach Sichtbarkeit bei gleichzeitiger Gefahr der Isolation thematisiert.