LAS Art Foundation

Omsk Social Club
The Wet Altar, 2021

01. Mai 2021

Eine unendliche Geschichte

The Wet Altar ist eine Geschichte ohne Ende. Die von LAS in Auftrag gegebene, interaktive Arbeit von Omsk Social Club versetzt Leser:innen in Parallelwelten, wo sie auf glitchende Protagonist:innen stoßen. Der für Omsk charakteristische Ansatz des Real Game Play bewegt sich im Grenzbereich zwischen Fiktion und Realität. Durch das aktive Mitwirken und bewusste Wahrnehmen sind die Teilnehmer:innen an der Entstehung der imaginären Welten unmittelbar beteiligt. Die verwobene Erzählung entwickelt sich im Stil von Choose-Your-Own-Adventure-Geschichten an der Schnittstelle von Sci-Fi, Technologie, Magie und aktuellem politischen Geschehen. Omsk Social Club verwendet dafür partizipative Praktiken, für die das Kollektiv bekannt ist. Durch akustische Elemente und eingebettete Befehle dringen die Wörter in den Alltag der Lesenden ein. Inspiriert von den Welten der Künstlerin Leonora Carringtons, der Philosophin Simone Weils und der Autorin Nnedi Okorafors, stellt The Wet Alter die Frage, welche Wirkung Narrative auf unser Unterbewusstsein haben können.

Der für Omsk charakteristische Ansatz des Real Game Play bewegt sich im Grenzbereich zwischen Fiktion und Realität. Durch das aktive Mitwirken und bewusste Wahrnehmen sind die Teilnehmer:innen an der Entstehung der imaginären Welten unmittelbar beteiligt.

Der Titel des Kunstwerks basiert auf dem Begriff ‘Wetware’, der sich auf die Verbindung zwischen dem zentralen Nervensystem und dem menschlichen Verstand bezieht. Im tibetischen Totenbuch beschreibt ‘Wetware’ das Unbewusste, wohingegen der Begriff im Genre der Science Fiction ab Mitte des 20. Jahrhunderts eine neue Verwendung findet. Dem Konzept von Software und Hardware folgend, bezieht es sich auf den biochemischen Prozess, der abläuft, wenn das menschliche Gehirn mit anderen künstlichen Systemen verbunden wird. The Wet Altar, mit seinen Falltüren, Schlupflöchern und kryptischen Escape Rooms, ist als Bühne für das Unterbewusstsein konzipiert, um die eigene Imagination zu erforschen. Jede:r User:in wird eine einzigartige Erfahrung durchlaufen, die von einer Minute bis hin zu fünf Tagen andauern kann. The Wet Altar ist keineswegs nur eine fiktive Arbeit, sondern vielmehr eine erlebbare, eine gelebte Realität, die in Echtzeit und im realen Raum erkundet werden kann.

Künstler:in

Omsk Social Club

Omsk Social Club ist ein Kollektiv, dessen künstlerische Praxis zwischen zwei gelebten Welten angesiedelt ist, einer Welt des Lebens, wie wir sie kennen, und einer Welt des Rollenspiels. Diese Welten gehen ineinander über und schaffen eine Kluft zur Auseinandersetzung, die die Form einer spezifischen immersiven Methodik, des 2017 entwickelten Real Game Play, annimmt: kollektive Immersion und spekulatives Worlding. Aus diesen Live-Iterationen werden Medienrelikte wie Filme, Skripte und großformatige Installationen gewonnen, die Tore zu fiktionalen oder noch nicht gelebten Realitäten aufzeigen. Die immersiven Real Game Play-Umgebungen von Omsk Social Club haben sich in der Vergangenheit mit Themen wie memetischen visuellen Architekturen, Kryptoraves, Begehren und Aufopferung, asemischen Hyperwerkzeugen, mikrovernetzten Affinitätsgruppen, DAOs und Konsensritualen auseinandergesetzt.

Sie haben in ganz Europa in verschiedenen Institutionen wie dem Gropius Bau, Berlin; La Casa Encendida, Madrid; HeK (Haus der elektronischen Künste), Basel; Haus der Kulturen der Welt, Berlin und CCCB: Centre de Cultura Contemporània de Barcelona ausgestellt. Sie waren Teil des CTM-Festivals (2021), der 34. Biennale von Ljubljana (2021) und haben die 7. Biennale von Athen 2021 gemeinsam mit Larry Ossei-Mensah kuratiert.


Credits

Omsk Social Club, The Wet Altar, 2021.
Beauftragt von Light Art Space (LAS).

Soundkomposition
Yikii
Design
Paradyme
Website Entwicklung
Joel Cocks
Kuratorin
Liz Stumpf

Zugehörige Events

01
LAS Online
Online|Fortlaufend

LAS Online