LAS Art Foundation

WE FELT A STAR DYING: Guide

10 Feb. 2025

Einleitung

Laure Prouvost beschreibt ihre künstlerische Praxis als einen Akt der Übersetzung – eine sensorische Verdichtung von Gefühlen, Wahrnehmungen und Augenblicken. In ihren Filmen und Multimedia-Installationen entwickelt sie fantasievolle Denkansätze und Beziehungen und formt so komplexe narrative Welten. Ihre Werke ziehen uns durch originelle Methoden des Geschichtenerzählens in ihren Bann und stecken voller Humor, Wortwitz, fantastischer Elemente und poetischer Verflechtungen. Sie laden ein, uns entlang neuer Strömungen von Zeit und Raum treiben zu lassen, alltägliche Codes und Strukturen zu verlernen und uns unerwarteten Dimensionen zu öffnen, die uns zu so komplexen Themen wie Verwandtschaft, Migration, Klimawandel und den Beziehungen zwischen verschiedenen Spezies führen.

„WE FELT A STAR DYING ist der Versuch, ein kollektives Umdenken zu bewirken – weg von der gewohnten Newton’schen Deutung der Welt und hin zu einer quantenhaften Realität, mit ihrem mikroskopischen freien Geist und ihrer .“

— Laure Prouvost

In ihrem neuen Auftragswerk taucht Prouvost in die kontraintuitive Logik der und die aus ihr hervorgehenden Technologien ein. Sie fragt: „Wie könnte es sich anfühlen, die Realität aus einer Quanten-Perspektive wahrzunehmen?“ Ihre Installation verbindet Video, Klang, Skulptur, Duft und Licht zu einer fließenden Einheit, die auf die empfindlichen und unvorhersehbaren Eigenschaften von Quantensystemen abgestimmt ist. Auf lyrische und surreale Weise verknüpft sie das Experimentieren mit einem Quantencomputer mit einem umfassenden Nachdenken darüber, was bedeutet, sich der Welt der Quanten zu öffnen.

Der Quantensprung

Die Etablierung der Quantenphysik vor einem Jahrhundert zeigte, dass sich Materie in kleinsten Maßstäben auf Weisen verhält, die nicht genau bestimmt werden können. Während wir auf makroskopischer Ebene die Interaktionen zwischen Objekten und Kräften mithilfe der und der Relativitätstheorie berechnen können, zeigt die Quantenphysik, dass sich Wechselwirkungen auf Teilchenebene nicht mittels dieser Theorien vorhersagen lassen. Die , aus denen jede Materie – sei sie belebt oder unbelebt –besteht, können gleichzeitig in mehreren Zuständen existieren, sich über Entfernungen hinweg miteinander verbinden und Energiebarrieren passieren, die zuvor als undurchdringbar galten. Die Quantenphysik beschreibt somit eine Realität, die sowohl von einem Maß an Ungewissheit als auch von einer tiefen Verbundenheit ihrer Elemente geprägt ist. Ähnliche Vorstellungen kommen in verschiedenen jahrhundertealten Traditionen vor, darunter in der hinduistischen Metaphysik und der sufitischen Mystik.

Heute werden Quantenprinzipien zur Entwicklung neuer Technologien genutzt. Im Rahmen dieses Projekts arbeitete Prouvost mit dem Philosophen Tobias Rees und dem Wissenschaftler Hartmut Neven zusammen, um gemeinsam zu erforschen, was es bedeutet, Maschinen aus einer quantenmechanischen Perspektive zu bauen. Rees beschreibt diesen Prozess als eine radikale Abkehr von der klassischen Physik. Über Jahrhunderte hinweg hatten die Gesetze der Mechanik die Realität in Begriffen definiert, die auf vom Menschen geschaffenen Instrumenten beruhten.

eröffnen nun hingegen die Möglichkeit, Instrumente auf Grundlage einer Realität zu schaffen, die die klassischen Mechanismen herausfordert oder gar sprengt. Die unvorhersehbaren quantenmechanischen Prozesse, auf denen sie basieren, stellen dabei sogar infrage, was wir üblicherweise unter ‚Maschinen‘ verstehen. Quantencomputer befinden sich noch im Anfangsstadium ihrer Entwicklung. Ihre inhärente Instabilität hat zur Folge, dass sie bei ein und derselben Berechnung unterschiedliche Ergebnisse liefern. Während Technologieunternehmen nach Möglichkeiten suchen, diese Unbeständigkeit zu verringern, eröffnet Prouvosts Auftragswerk einen Raum, sich mit genau diesen Eigenschaften zu befassen – mit der Fragilität, der Empfindlichkeit und dem Grad an Unvorhersehbarkeit – gewissermaßen der ‚Quantenartigkeit‘ des Quantencomputing.

Ins Rauschen eintauchen: Quanten und der Kosmos

Quantenphänomene sind seit dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren Teil der Struktur unseres Universums. Unter den extrem heißen und atmosphärisch verdichteten Bedingungen des frühen Weltalls spielten Quantenfluktuationen – winzige, zufällige Energieveränderungen – eine entscheidende Rolle bei der Ausformung seiner Struktur. Mit der rasanten Ausdehnung des Universums breiteten sich auch diese Fluktuationen immer weiter aus und formten die Muster der Materie, aus der Galaxien und andere kosmische Systeme entstanden.

Obwohl Quantenfluktuationen ein grundlegender Bestandteil unserer Realität sind, entziehen sie sich unserer alltäglichen Wahrnehmung. In der werden sie jedoch bedeutsam, da ihre zufälligen Schwankungen, die als Rauschen bezeichnet werden, zu Instabilität führen. Während dieses Rauschen die Genauigkeit von Berechnungen beeinflusst, wird es auch als Werkzeug für neuartige Funktionalitäten eingesetzt, etwa zur Verbesserung der Cybersicherheit, indem Zufallszahlen als Schlüssel für vertrauliche Informationen genutzt werden.

Das Rauschen, als grundlegendes Phänomen, das Quantentechnologien mit dem Universum verbindet, stand im Mittelpunkt des Austauschs von Prouvost, Rees und Neven. Sie ließen sich von der Rolle der Quantenfluktuationen bei der Ausformung der Galaxien inspirieren und begannen zu erkunden, welche Folgen das Rauschen in einem Quantencomputer auf das Erstellen von Bildern oder Klängen haben kann. Diese neuartigen Experimente lassen sich in Prouvosts Video und in einer Soundarbeit der Komponistin KUKII erleben.

Der Titel des Projekts, WE FELT A STAR DYING, verweist auf eine zweite, für die Quantentechnologie ebenfalls relevante Form des Rauschens, die als Umgebungsrauschen bezeichnet wird. Es resultiert aus der Empfindsamkeit der Quantentechnologien gegenüber planetarischen und kosmischen Kräften wie Wärme, Vibration, Strahlung und Magnetfeldschwankungen. Diese Einflüsse weisen darauf hin, dass Quantensysteme nicht nur von denselben Mustern geprägt sind wie das Universum, sondern in ständigem Austausch mit dessen dynamischen Prozessen stehen. So können Quantensysteme im Gegensatz zu klassischen Computern durch kosmische Strahlung gestört werden: Beim Auftreffen auf die Erde können die Strahlen mit den empfindlichen Quantenzuständen der Computer interferieren und ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Das Umgebungsrauschen bildet die Grundlage für die Prozesse in Prouvosts Installation: Während Bilder und Klänge zwischen unterschiedlichen Zuständen changieren, geraten die skulpturalen Elemente immer wieder aus ihrem synchronen Zusammenspiel. Es sind diese Wechselwirkungen, die sie als eine Art Quantensystem erkennbar machen.

Das Projekt ist im Kraftwerk Berlin zu sehen, einem Relikt des ausgehenden Industriezeitalters, dessen Anlage einstmals große Maschinensysteme zur Energieerzeugung beherbergte. Diese beeindruckende Betonstruktur wird zur Bühne für Prouvosts Erkundungen der Instabilität und Empfindsamkeit heutiger Quantenmaschinen – eine Gegenüberstellung, die auf die umfassenden Transformationsprozesse hin zum Beginn einer Quanten-Ära verweist. WE FELT A STAR DYING entwirft eine poetische Vision dieses Übergangs. Mit einem Blick hinaus zu den Sternen und in das Reich der subatomaren Teilchen bietet das Werk Augenblicke, Klänge, Rhythmen und Empfindungen als Zugänge zu einer Welt, die sich jeglicher Kategorisierung entzieht.

Durch die Installation

Cute Bits

Beim Betreten des Kraftwerk sind schwebende Skulpturen durch Öffnungen zwischen den Stockwerken zu sehen. Die Cute Bits strahlen von Prismen gebrochenes Licht aus, während sie im Raum auf- und absteigen. Ihr Titel spielt mit dem Begriff „Qubits“, den grundlegenden Informationseinheiten in einem Quantencomputer. Prouvost konzipierte diese Skulpturen anhand der zentralen Idee der Verschränkung – sowohl im quantenmechanischen als auch im metaphorischen Sinne.

Die Quantenverschränkung ist ein Phänomen, bei dem sich Teilchen oder Qubits miteinander verknüpfen, sodass der Zustand des einen mit dem Zustand des anderen Teilchens korreliert, unabhängig von der Entfernung zwischen ihnen. Anschaulich wird dies, wenn sich die Bewegung einer Skulptur in der entgegengesetzten Regung einer anderen spiegelt, so als wären ihre Zustände miteinander verbunden.

Eine weitere Art der Verknüpfung stellt die Beschaffenheit der Skulpturen dar: Sie erinnern sowohl an kosmische als auch an irdische Elemente und schaffen so eine Verbindung zwischen beiden Sphären. Für Prouvosts Auseinandersetzung mit quantenphysikalischen Themen ist diese Beziehung von zentraler Bedeutung; nicht nur die kosmologischen Ursprünge der Quantenfluktuationen, die das Universum formten, sind bedeutsam, sondern auch eine zweite Form des Rauschens, die in Zusammenhang mit den Auswirkungen kosmischer Strahlung auf Quantentechnologien steht.

Weiter innen im Raum lädt uns Prouvost ein, unserer eigenen Verschränkung mit Quantensystemen nachzuspüren und in das Innere eines der Cute Bits zu blicken. Darin erinnern metallische und mineralische Düfte an Elemente, die sowohl in Himmelskörpern als auch in Maschinen vorkommen. Indem sie in unsere Körper gelangen, machen sie uns auf die Bewegungen von Materie auf für das Auge unsichtbarer Ebene aufmerksam. Prouvost führt uns sanft durch einen Gedankenfluss zu den astronomischen Ursprüngen der Quantenfluktuationen und ermöglicht so eine persönliche und sinnliche Erfahrung innerhalb der weitläufigen Installation.

The Beginning

The Beginning ist eine großformatige kinetische Skulptur, deren sechs blütenblattförmige Glieder sich in den weiten Raum des Kraftwerk ausstrecken. Im Gegensatz zu den industriellen Maschinen, die einst in diesen Hallen zu finden waren, ist The Beginning jedoch fragil, empfindlich und zuweilen unberechenbar.

Prouvost hat The Beginning als eine quantische Präsenz konzipiert, deren Existenz bis in unbeschriebene Vergangenheiten zurückreicht, die aber nicht immer sichtbar ist. The Beginning ist alles und überall, The Beginning verkörpert die Idee eines Wir und eines Uns. Wir sind flüchtig und ständig in Bewegung. Unsere fließenden Regungen streicheln den Raum, verbinden sich mit den Materialien, den Geschichten und sogar den Menschen darin.

Der zylindrische Kern von The Beginning, der von verworrenen Fäden umschlungen ist, verbindet diese fließende Erscheinung mit den neuen Anwendungen der Quantenphysik. Die Form weckt Assoziationen mit den filigranen Scheiben und Drähten, die in den meisten supraleitenden Quantencomputern zu finden sind. Im Inneren lässt ein wärmeempfindliches Polster die Wärme unserer Körper, Veränderungen in thermischer Energie, auf unserer Oberfläche sichtbar werden und weist damit auf einen der wichtigsten Umweltfaktoren hin, der die Stabilität von Quantensystemen beeinflusst. The Beginning wird durch Klang, Licht und Bewegung zum Leben erweckt und verkörpert die komplexe Dynamik dieser Systeme. Während unsere Gliedmaßen in und aus dem Takt tanzen, stellen wir die Rhythmen eines Wesens dar, das in ständigem Austausch mit dem uns umgebenden Universum steht.

„Wir sind die Galaxie. Im Innern des Wals. Da drin, wir. Eine Unmenge von Materialien, jenseits von uns Menschen. Wir sind Quanten. Alles ist Quantum. Nichts ist Newton. Das waren wir nie. Wir sind nicht 0, 1. Wir sind alles. Wir sind die Unendlichkeit, im Kleinen, im Großen. Und wir wissen: Quantencomputer und Qubits spüren, wenn ein Stern stirbt... Wir spüren, wenn ein Stern stirbt. Wir sind inkohärent. Wir ergeben keinen Sinn. Und das lässt uns erschauern. Wir spüren, wenn uns Hitze zu nahe kommt. Dann funktionieren wir nicht gut. Wir geraten aus der Spur.“

— Laure Prouvost

We Felt a Star Dying

Wenn wir die Schwelle der zarten Fäden von The Beginning durchschreiten, sind wir eingeladen, uns einer Projektion über unseren Köpfen zuzuwenden und so die Perspektive zu verändern. Das Video mit dem Titel We Felt a Star Dying navigiert durch verschiedene Entitäten und Maßstäbe der Realität. Es hebt Quanten als gemeinsames Merkmal sämtlicher Materie hervor, ganz gleich ob belebt oder unbelebt, natürlich oder künstlich, nah oder fern. Die Reise beginnt in der Installation und bewegt sich durch Teppichböden, Beton und Rohre ins Außen. Während Prouvost diese Reise beschreibt, reflektiert sie über den konzeptionellen Wandel, der erforderlich ist, um Quantenprinzipien zu begreifen und ins Zentrum unserer Auseinandersetzung zu rücken. Das Video ist mit Segmenten durchsetzt, die im Rahmen neuartiger Experimente mit Daten aus einem Quantencomputer entstanden sind.

Mit unterschiedlichen Kameras, darunter eine Mikroskopkamera, eine Drohne und Wärmebildaufnahmen, und mithilfe diverser Bearbeitungstechniken, hat Prouvost verschiedene Maßstäbe und Perspektiven in ihrem Video erfasst. Um ein Gefühl der Schwere- und Orientierungslosigkeit zu erzeugen, arbeitete sie mit Akrobat:innen zusammen und filmte durch Glas hindurch. So befreit sie das Video – und seine Betrachter:innen – von starren Horizonten und traditionellen Perspektiven und ermöglicht ein Erleben aus jeder beliebigen Blickrichtung.

Der Sound zu Installation und Video wurde von der Komponistin, Produzentin und Sängerin KUKII entwickelt. Sie betrachtete die Komposition als ein Mittel, um Raum und Spannung zwischen dem zu erzeugen, was wir sehen und fühlen. Das Klangspektrum betont den rauen Gesang voller Intimität, Verletzlichkeit und Ungewissheit, der hauptsächlich auf gefundenen Aufnahmen von Liedern aus Andachtstraditionen verschiedener Regionen der Welt basiert. KUKII kombinierte das Quantenrauschen mit ihrer Auswahl gefundener Aufnahmen und webte sie anschließend in eine Komposition mit Texten von Prouvost und Paul Buck ein. Die von ihr geschaffene Soundlandschaft alterniert zwischen Dissonanz und Harmonie; immer wieder verwandeln sich die Klänge in melodische Refrains, um sich alsbald wieder aufzulösen.

„Für mich sind Quantenprozesse ein philosophisches Ereignis, denn sie brechen mit einigen der grundlegendsten Wirklichkeitsbegriffe der Neuzeit. In dieser waren die Dinge entweder Mensch oder Maschine, Natur oder Technik, lebendig oder leblos, Wesen oder Sache. Die Schönheit der Quantenprozesse liegt nicht zuletzt darin, dass sie in einen Raum weit jenseits dieser Begriffe führt und uns damit die Möglichkeit einer Wirklichkeitserfahrung anbietet, für die uns das begriffliche Vokabular ganz fehlt. Quantenprozesse befreien uns buchstäblich von unserer bisherigen Art, die Welt zu verstehen und führen uns in ein reines Draußen. Laures Arbeit erkennt die poetische Kraft dieser Befreiung, nimmt sie auf und macht sie erfahrbar.“

— Tobias Rees

Experimente mit dem Quantenrauschen

Die Erprobung kreativer Möglichkeiten des Quantenrauschens war ein wichtiger Teil der Zusammenarbeit von Prouvost mit dem Philosophen Tobias Rees und dem Wissenschaftler Hartmut Neven. Unter Quantenrauschen versteht man die zufälligen Fluktuationen infolge der Wechselwirkungen zwischen Partikeln, die in Quantensystemen auftreten und sie weniger vorhersehbar machen. Es unterscheidet sich von mathematischen Modellen des Rauschens – etwa dem in Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) genutzten Gaußschen Rauschen –, weil es nicht statistisch berechenbar ist. Vielmehr gilt es als ein Abbild der Quantenfluktuationen, die als grundlegende Eigenschaft in aller Materie vorkommen. Für ihr Experiment setzten sich Rees, Neven und Prouvost das Ziel, eine detaillierte Aufzeichnung des Quantenrauschens zu erstellen und zu testen, wie sich seine Effekte auf Bilder oder Klänge auswirken.

Dank ihres Zugangs zu einem leistungsstarken Quantencomputer gelang es dem Team, ein hochwertiges Quantenrauschen einzufangen. Dies war entscheidend, da jeder Simulationsversuch lediglich eine Annäherung darstellt, statt die tatsächliche Zufälligkeit der Quantenfluktuationen festzuhalten. Sie speisten das von ihnen aufgezeichnete Quantenrauschen in KI-Diffusionsmodelle zur Erzeugung von Bildern und Ton, die sich normalerweise auf die vorhersehbare Verteilung von Gaußschem Rauschen stützen. Um die Videosegmente zu erzeugen, fügte ihr adaptiertes Modell das Quantenrauschen schrittweise zu Prouvosts Bildern hinzu, bis diese reines Rauschen waren. Dann kehrte das Modell den Prozess um und rekonstruierte die Bilder Schritt für Schritt auf Grundlage der erlernten Wahrscheinlichkeiten. Die unbestimmte Natur des Quantenrauschens machte es allerdings unmöglich, das Rauschen vollständig vorherzusagen oder zu entfernen. Die resultierenden Bilder haben daher eine flüchtige, abstrakte Qualität, die die unberechenbaren Aspekte der Quantenphysik widerspiegelt. Sie erzeugen Momente, in denen Quantenfluktuationen die Pixel formen, die wir sehen – ein möglicher Einblick in eine Quantenrealität, die sich für gewöhnlich jeder Darstellung entzieht.

Prouvosts Video wechselt zufällig zwischen Sequenzen, die die Künstlerin selbst bearbeitet hat und solchen, die vom Quanten-KI-Modell erzeugt wurden. Die Übergänge spielen auf die Art und Weise an, wie Partikel und Qubits in und aus Quantenzuständen fallen. Die Zustandsveränderungen des Videos werden in der gesamten Installation verstärkt und hallen in Klang, Licht und Bewegung nach. Sie vermitteln ein Gefühl für die Dynamik und Veränderlichkeit, wie sie für Quantensysteme charakteristisch sind.

„Viele der schönen Muster, die wir in der Natur sehen, entstehen aus
Quantenprozessen. Können solche Muster nur mittels klassischer Physik reproduziert werden? Wenn die Antwort nein lautet, könnte die Kombination von generativer KI und Quantencomputing entscheidend sein. Die Kunst von Laure Prouvost untersucht diese faszinierende Möglichkeit.“

— Hartmut Neven

Biografie Laure Prouvost

Laure Prouvost ist ein winziges Teilchen in einem größeren Gefüge von Teilchen, die in der nördlichen Eurosphäre leben und arbeiten. Nach ihrem BFA am Central Saint Martins, einem MFA am Goldsmiths und der Teilnahme am LUX-Associate-Programm in London, fand Prouvost eine gleich neben dem feuchten Lebensraum eines verschmutzten Kanals. Ein nützlicher Ausgangspunkt, um mit Bildern, Klängen, Installationen, Teebeuteln, nassen Fußböden und Tentakeln um den Globus zu treiben. Die meiste Zeit verbringt sie damit, sich mit all den sie umgebenden wunderbaren kosmischen und nicht-kosmischen Bits, den Menschen und Körpern, Gehirnen und Gefühlen, mit Macher:innen, Plunder, Blumen und Hühnern zu verschränken. Sie wurde mit dem MaxMara Art Prize for Women und dem Turner Prize ausgezeichnet.

Zu ihren bisherigen Präsentationen gehören ein tiefes Meeresblau, in das wir auf der 58. Biennale in Venedig eintauchen konnten, eine Oma-je in der Kunsthalle Wien, der PHI Foundation for Contemporary Art in Montreal und dem Remai Modern in Saskatoon, eine fliegende Oma mit Vögeln im Nasjonalmuseet in Oslo und im De Pont Museum in Tilburg, Esmé auf der Busan Biennale, im Kiasma in Helsinki und in La Casa Encendida in Madrid, eine rauchende Mutter im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk; ein ineinander Verschmelzen in der Kunsthalle Lissabon und im Sonsbeek Arnhem, ein Tunnel für einen Springbrunnen im Palais de Tokyo in Paris, ein Warteraum mit Objekten im Walker Art Center in Minneapolis und ein neues Museum für Großvater im Hangar Bicocca in Mailand.

Kraftwerk Übersichtsplan

Im Zwischengeschoss des Kraftwerk bietet Entangled Currents einen Raum, der den Themen des Programms Sensing Quantum von LAS gewidmet ist und diese erweitert. Entwickelt von LAS in Zusammenarbeit mit den beteiligten Künstler:innen und Denker:innen, verweist der Titel auf die vielfältigen, simultanen und oft verschränkten Perspektiven, die unser Verständnis der Quantenforschung heute prägen.

Das Phänomen der Verschränkung [engl.: entanglement], bei dem der Zustand eines Teilchens den eines anderen beeinfl ussen kann, selbst über große Entfernungen hinweg, ist ein faszinierendes Merkmal der Quantenphysik, das die Vorstellungskraft weit über den Bereich der Wissenschaft hinaus inspiriert. Durch das Zusammenbringen künstlerischer, wissenschaftlicher, technologischer und
philosophischer Ideen, lädt dieser interdisziplinäre Raum zu einem Nachdenken über die Möglichkeiten ein, die Realität aus einer Quanten-Perspektive zu begreifen.

Besuche uns auf dieser Etage, um:

– die Künstler:innen und Wissenschaftler:innen hinter Sensing Quantum kennenzulernen und an der Superpositionen-Station mehr über ihre Perspektiven zu erfahren.

– im Quantenfeld Materialien zu entdecken, die deinen Blick auf eine Quanten-Realität erweitern.

– deine eigenen spielerischen Konstellationen im Qubit-Klassenzimmer zu erstellen und damit durch die Quantenwelt zu navigieren.

– im Rückzugsort zu entspannen und neue Energie zu tanken.

Dieser Raum bietet ein fortlaufendes Programm aus Workshops, Vorträgen und Präsentationen, das allen off ensteht, sowie ein spezielles Lernprogramm für Schüler:innen in Zusammenarbeit mit Tactical Tech. Zudem gibt es Workshops für Familien und Menschen im Autismus-Spektrum, die während der speziellen, sensorisch reduzierten Öffnungszeiten stattfinden.

Einzelheiten zum Programm findest du auf unserer Website.

Credits

Laure Prouvost: WE FELT A STAR DYING, 2025
Auftraggeber: LAS Art Foundation
Mitauftraggeber: OGR Torino
21. Februar — 4. Mai, 2025

LAURE PROUVOST STUDIO

Tintenbrieftaube im Tiefflug
Elia Castino
Oma-Studio aus der Vogelperspektive
Mona Pouillon
ölige Hände und Metallstaub im 3. Stockwerk
Dóra Benyó
religiöses Geldverdienen
Véronique Vaes
irdische und kosmische Materialien, Hühnerläufe, Entenspaziergänge
Gabriel Huth
wärmeempfindlicher Kitzeltentakel, Kostüme
Popline Fichot
bluescreen.org/ gruenwolkigeaepfel/undmehr
Beljita Gurung
zweiter Verstand fürs Editing
Nicholas Aikens

KÜNSTLERISCHE BETREUUNG, LICHT- UND SOUNDDESIGN

magische Elektronik, Kabelsalat
Sam Belinfante

Sound und Video

Gesang, Sound und poetische Vertonung
KUKII
Quantenlyrik
Paul Buck
Stimme, Zeitverzögerung, Klangsümpfe
Davide Luciani
zusätzliche Klangelemente
Elisabeth Schimana
zusätzliche Perkussions- und Soundelemente
Eli Keszler
leitende Produktion, Video
KOKORO (Betty Lamoulie und Roxanne Gaucherand)
Quantendiffusionsmodell, Sound und Video
Limn
wissenschaftlicher Berater
Jake Mountain

LAS PROJEKT-TEAM

Founder und Chairman
Jan Fischer
CEO und Co-Founder
Bettina Kames
CFO
Kristina Leipold


Senior Kuratorin
Carly Whitefield
Assistenzkuratorin, Leitung Live- und Outreach-Programm
Agnessa Schmudke
Kuratorische Assistenz
Zoe Büchtemann


Leitung Produktion und Planung
Alexis Convento
Produzentin
Harriet Collins
Werkstudentin Produktion
Anna Litichevskaia
Operations-Managerin und Ticketing
Alina Fichtner


Kommunikations- und Marketingmanagerin
Selin Şahin
Leitung External Relations und Kommunikation
Sophie Furse
Social Media Managerin
Veronica Jonsson
Junior Communications Manager:innen
Cosima Otte und Moritz Weber


Leitung Partnerships und Development
Coraly von Bismarck
Strategie- und Developmentmanagerin
Alice Lamperti

KOLLABORATIONSPARTNER

Quantenwissenschaftler
Hartmut Neven
Philosoph
Tobias Rees

PRODUKTIONS- UND INSTALLATIONSTEAM

Szenografie
Diogo Passarinho Studio (Diogo Passarinho, Gonçalo Reynolds)


Konstruktion und Kinetik
MWB (Martin Beims, Andreas Vieweg, Christian Spratte, Max Weidling)



Technische Produktion – Technischer Leiter
Davide Luciani
Technische Produktion – Technischer Leiter, Planung
Andrea Familari
Technische Produktion – Technischer Berater
Ivaylo Getov


Rigging und Beleuchtung
satis&fy AG (Frederik Stranghoener, Olga Bohl, Nils Struckmann)


Lichtdesign
Martin Kuhn


Audiovisuelle Installation
Ashley Systems (Khaled Elsayed, Cuno Andréhn)


Duftgestaltung
SCENTCOMMUNICATION und Geza Schön


Besucher:innenservice
x:hibit projects
Kartenverkauf
pretix
Lernprogramm für Schulen und Training Besucher:innenengagement
Tactical Tech
deutsche und englische Untertitelung
Panthea
deutsche und englische Audiodeskription
Way Film GmbH
deutsche und englische Audiodeskriptions-App
GRETA
Designerin, Entangled Currents und funktionale Bereiche
Valerie Daude
Beschilderung
Furore



Mit Dank an:
LAS-Team, Louise Nielsen, Ann-Charlotte Günzel, Sutton (Sara Kietzmann, Carlotta La Tour und Aniello Vallefuoco), Joaquin Villarroel, Balthazar Ausset, Miles Schuler, Finn Krieger, Giulia Ambrosini, OGR Torino (Maurizia Rebola und Samuele Piazza), Giulia Medi, Joachim Abrell, Philipp Cornelius, Immanuel Rohner, Tim O'Loghlin, Yasaman Sheri, Libby Heaney, carlier | gebauer, Lisson Gallery, Galerie Nathalie Obadia, Alex Reynolds, Maud Gyssels, Cassonade und all die magischen Tentakel und Vögel um uns herum.

Mitauftraggeber

Partner des Bildungsprogramms

Medienpartner

Veranstaltungsort

Teil von